Sonntag, 12. Mai 2013

Ich hau erstmal ab - Johanna Nilsson


Anscheinen habe ich eine Faible für schwedische Literatur :)

Seitenzahl:
236
Verlag:
Oetinger
Erscheinungsjahr:
2009
Erster Satz:
Dies ist mein Bericht über die Freiheit.“
Inhalt:
Emelie und Janis. Beste Freundinnen, die zusammen alt werden und zusammen sterben wollten. Dann aber hat Emelie sieben Schüler und sich selbst erschossen. Janis ist fassungslos. Warum hat sie die Katastrophe nicht verhindern können? Janis nimmt das Auto ihres Bruders und fährt los. Immer nach Norden, auf der Suche nach dem Ultimativen, das sie und Emelie gemeinsam hatten finden wollen. Viele Menschen trifft Janis auf der Reise, erlebt Trauriges, Glücksmomente und die große Liebe, und am Ende weiß sie, dass sie weiterleben kann.
Charakter:
Wie erwartet ist Janis völlig erschüttert und versucht aus der Realität zu fliehen auf ihrer Suche. Sie lebte mit einer mir fremden, ganz anderen Mentalität, die meinerseits aber eher Spannung und Interesse weckte, als sonderbar und distanziert zu wirken. Die Menschen, denen sie begegnet, nahm ich als noch kurioser wahr. Sie hätten in mein Leben ganz und gar nicht hinein gepasst.
Cover:
Faszinierend, dass es tatsächlich traumartig verschwommene Farben mit einer realen Fotografie verbindet. Ich fand es eigentlich sehr ansprechend und finde noch immer nichts daran auszusetzen, doch hatte ich nie das Gefühl, dass es perfekt zur Geschichte passt.
Ausführliche Bewertung:
Mit einfachem, unkompliziertem Schreibstil macht die Autorin es zu einem eher einfachem Lesespaß. Ich habe dafür keine zwei Tage gebraucht. Aber dennoch hat es mich berührt und auch meine Augen für ein oder zwei Millimeter geöffnet, denn das Gefühl etwas Großes und Wichtiges im Leben zu vermissen teile ich schon länger mit Janis. Alles in allem war mir der Roman immer etwas fremd. Irgendwie hat es mich aber auch mitgenommen, von der Freiheit zu lesen, während ich irgendwo in einer Wohnung in 5. Stock in einer heißen, staubigen, lauten Stadt fest saß.
Bewertung:
4 von 5 Vögeln:
Erwartungen übertroffen

Samstag, 11. Mai 2013

Emmas Reise - Mats Wahl


Seitenzahl:
158
Verlag:
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
Erscheinungsjahr:
2003
Erster Satz:
Das Mädchen steht an der Landstraße, und als es das Auto über die Hügelkuppe kommen sieht, beugt es sich über den ausgestreckten rechten Arm und reckt den Daumen.
Inhalt:
Das Buch bildet den letzten Teil einer Trilogie, kann aber auch problemlos als eigenständig aufgefasst werden. In den vorangegangenen Teilen wird die gemeinsame Geschichte von Emma und Daniel erzählt. Im ersten Teil (Emma und Daniel) treffen die beiden (damals noch 12-jährige) Kinder in der schwedischen Wildnis aufeinander, da seine Mutter und ihr Vater eine Beziehung führen. Sie unternehmen einen Ausflug, doch als ihre Begleitung, einer alter Mann namens Isaak stirbt, müssen sie den Weg alleine zurück finden. Dabei entwickeln sie eine Freundschaft. Im zweiten Teil (So schön, dass es wehtut), der etwa 4 Jahre später spielt reist Emma zu ihm, und verbringt dort einen Sommer mit Daniel, der inzwischen mehr als nur ein Freund für sie ist.
In diesem Roman geht es um Emma, die verändert und sonderbarer als je zuvor wirkt sich auf eine Reise begibt, die allen anderen als Rätsel erschient. Sie will den weiten Weg bis nach Stockholm per Anhalter zurücklegen, um Daniel zu erzählen, dass sie schwanger ist.
Charakter:
Emmas Charakter hat sich im Verglich zu den vorherigen Büchern verändert, die Grundzüge sind jedoch noch immer erkennbar. Sie ist verschwiegen und ihre Handlungen sind im ersten Moment eher unschlüssig und skurril, machen sie so aber zu dem, was sie ist.
Auf ihrer Reise begegnet sie vielen Menschen, redet aber kaum, was die anderen nicht davon abhält, es ihr gleich zu tun. Aber alle anderen Personen erschienen mir so fremd, da sie zwar von sich erzählten, aber dennoch nichts preisgaben. Alle erschienen mir so irreal.
Cover:
Das erste Cover der Trilogie, das meiner Vorstellung von Emma völlig entsprach. Wie immer gemalt und eine Situation darstellend, fand ich es genauso passend, wie die Vorherigen. In den Pastellfarben spiegelt sich genau der Charakter des Buches wieder.
Ausführliche Bewertung:
Mats Wahl erzählt diese Geschichte, wie es kein anderer könnte. In jeder Seite des Buches kann man die Emotionen von Emma nachempfinden und fühlen, was sie fühlt. Den Widerwillen, die Realitätsferne, das Bedürfnis endlich anzukommen. All das und noch viel mehr kann der Autor vermitteln und die Hauptperson dabei noch immer verschlossen und still wirken lassen. Mit seiner klaren und schnörkellosen Sprache vermag er es, mich restlos zu begeistern. Da er nicht alles, was er ausdrücken will genau so aufschreibt bleibt viel zu bedenken und zu verinnerlichen und das lässt dieses Buch für jeden Leser ein anderes sein. Auch deshalb, weil das Buch von einem anderen Land berichtet, faszinierte es mich. Alles war eher ungewohnt und neu.
Das Ende ist eins der bewegendsten, aufwühlendsten und somit besten, die ich je gelesen habe.
Sobald auch nur ein winziger Funken Interesse am Buch geweckt ist, sollte man sich ihm widmen. Meiner Meinung nach, kann man gar nicht enttäuscht werden, wenn man selbst oft das Gefühl hat, eher sonderbar und skurril, wie Emma, zu sein.
 Bewertung:
5 von 5 Vögeln:

Ohnegleichen

Sonntag, 5. Mai 2013

Höllenflirt - Beatrix Gurian


Seitenzahl:
245
Verlag:
Arena
Erscheinungsjahr:
2009
Inhalt:
Trotz, dass es sich bei Beatrix Gurians Buch „Höllenflirt“ um ein Thriller handelt, so habe ich es doch gerne gelesen, denn die Spannung existiert zwar, übernimmt aber nicht wirklich die Oberhand. Vielmehr geht es hierbei um die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Toni, einer Sängerin in der Band ihres Ex und Valle der Typ, der sie regelmäßig alles andere vergessen lässt. Beide scheinen es nicht so mit dem Alltäglichen zu haben, denn Toni kleidet sich als Hardcorepunkerin, Valle zwar etwas schlichter, aber dafür bringt er sie schon nach wenigen treffen dazu Ladendiebstahl zu begehen. Und als sich Toni nicht zu helfen weiß, fast von Kaufhauscops festgenommen und in die enge getrieben wird, tritt sie zu und somit beginnt das Spiel.
Für diejenigen, die auf der anderen Seite stehen noch immer alles seinen Spaß, doch Toni ist völlig verzweifelt und sucht Trost bei Valle. Nur hat der ein Geheimnis, dass alles verändert.
Charakter:
Ich konnte mich mit Leichtigkeit in Toni, der Protagonistin hineinfühlen. Doch war das was sie fühlte, tat und sagte meist nicht so sonderlich durchdacht und tiefgründig, wie es hätte sein können. Ein Buch wird für mich erst dann wirklich realistisch, wenn man merkt, dass der Autor die unwichtigen Dinge weggelassen hat. Wenn man von solchen Dingen gar nichts mehr mitbekommt, dann scheint die Welt in der es passiert zu perfekt und da es keine Perfektion in diesem Sinne gibt ist sie somit unrealistisch, was mich manchmal doch ziemlich enttäuscht. Hier war das zwar nur bedingt der Fall, aber es fiel mir auf.
Valle lässt sich eigentlich ganz kurz beschrieben: Es ist sexy, stilvoll, höflich, besonders – genau das, was sich fast jedes Mädchen in Tonis Alter wünscht. Was mich persönlich begeistert ist, dass dieser am Anfang zu perfekte Kerl am Ende auch noch seine Momente hat, in denen er einknickt und stattdessen die etwas plumpe, anfangs schüchterne und vor allem unwissende Toni das Schiff schaukeln muss.
Cover:
Eigentlich ist es ganz nett, aber doch eher nichtssagend. Jedenfalls war das für mich kein Grund, es zu kaufen. Es macht kaum was her, aber man lebt damit und vergisst es auch schnell wieder. Der Inhalt dagegen überzeugte mich und ließ sich nicht so schnell abschütteln.
Ausführliche Bewertung:
Der Funke, der es zu meinem absoluten Lieblingsbuch hätte machen können, fehlte. Aber dennoch hatte ich unglaublich viel Freude am Lesen, auch wenn es nicht unbedingt das Gefühl ist, was die Autorin vielleicht vermitteln wollte. Ich war noch jünger, als ich es das erste Mal las und damals war ich vollends begeistert. Heute habe ich schon zu viel gesehen, um mich mit normal-guten Büchern zufrieden zu geben. Aber ich denke auch so, dass es sich lohnt ihm wenigstens mal ein Chance zu geben und mal rein zu lesen.
Ich denke, die Handlung ist gut, aber nicht gut genug, die Charaktere interessant, aber zu einschichtig, und der Name ist völliger Blödsinn (Ich nehme an, da es zur Reihe der Arena Thriller gehört musste der so lauten).
Bewertung:
3 von 5 Vögeln
Annehmbar